Auf dem Weg zu Europas Technologieführerschaft

17. Mai 2022 | Von Mark Barnett

2021 war ein besonderes Jahr für die europäische Technologiebranche: Die Finanzierungen von Startups beliefen sich im vergangenen Jahr auf die Rekordsumme von 100,1 Milliarden Euro. Damit wuchs unsere Startup-Szene stärker als die in China und in den USA. Eine Entwicklung, die sich auch im ersten Quartal 2022 fortsetzte. So konnten bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 27,5 Milliarden Euro aufgebracht werden. Das entspricht einem Anstieg von über 25 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2021. Einen besonders starken Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichneten Startups aus Großbritannien, Frankreich und Irland. 

Für Europa sind das positive Signale auf dem Weg zum großen Ziel für das aktuelle Jahr, seine weltweite Technologieführerschaft zu untermauern. Die Herausforderung besteht jetzt darin, diesen Reifegrad auch zu demonstrieren und zu belegen. Wir müssen zeigen, warum wir uns nicht vor anderen Regionen der Welt verstecken müssen. An Attraktivität mangelt es jedenfalls nicht, wie die Investitionsfreudigkeit zeigt.

Erreicht werden kann dieses Ziel allerdings nur durch Zusammenarbeit, die über industrielle und internationale Grenzen hinausgeht. Ein Aspekt, der auch bei Mastercard im Mittelpunkt steht.

Mit Partnerschaften zu einfachen Zahlungen der nächsten Generation

Unstrittig ist: Fintechs haben das Branchensegment der Tech-Startups in den vergangenen Jahren dominiert. Europäische Fintechs erhielten allein 2021 mehr finanzielle Mittel als die gesamte Tech-Szene des Kontinents in den Jahren bis 2018. Im ersten Quartal dieses Jahres überstieg das in Fintechs investierte Kapital (7,97 Milliarden Euro) das des nächstgrößeren Sektors – des Gesundheitswesens – um mehr als fünf Milliarden Euro. Fintechs spielen damit in einer anderen Liga.

Zahlen, die das große Vertrauen von Investoren in europäische Fintechs bezeugen. Und doch darf nicht vergessen werden: Europa beherbergt noch immer nur 7,2 Prozent der weltweiten Fintech-Gründungen. Wir müssen also weiter zusammenarbeiten, um Innovationen voranzutreiben, die das weltweite Interesse wecken. Und wir benötigen eine gemeinsame Herangehensweise, die dem Fintech-Sektor auch global eine führende Rolle ermöglicht.

Gerne unterstützen wir bei der Umsetzung dieses Ziels. Wir sind stolz darauf, als Bindeglied zwischen neuen und etablierten Akteuren der europäischen Fintech-Szene zu agieren. Durch Partnerschaften entwickeln wir unser Geschäft weiter und treiben so Vertrauen, Innovation und Inklusion voran. Dies wird in den kommenden Jahren das Fundament sein, auf dem Europas Fintechs aufbauen.

Vor kurzem haben wir Mastercard Developers ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Portfolio aus Lösungen, Programmen und Ansätzen, die es europäischen Fintechs ermöglichen, sich in einem kollaborativen Umfeld zu entwickeln und zu skalieren. Untermauert wird das durch unseren technologie- und entwicklungsorientierten Ansatz für Partnerschaften.

Wir bauen auf dem kontinuierlichen Engagement auf, das wir 2021 mit Fintech Express begonnen haben – ein Programm, das Fintechs durch Partnerschaften den Start erleichtert. Im vergangenen Jahr durften wir B4B Payments, CleverCards und HUBUC als strategische Partner bei Fintech Express begrüßen, 2022 werden wir das Programm unter dem Dach von Mastercard Developers weiter ausbauen.

Open Banking: Damit Verbraucher ihre Daten selbst nutzen können

Unternehmen und Verbraucher erwarten nach wie vor, wählen zu können, wenn es um die Durchführung von Transaktionen sowie Speicherung und Nutzung ihrer Daten geht. Auch das hat dazu beigetragen, dass sich Open Banking zu einem globalen Phänomen entwickelt hat. Open Banking wird durch die PSD2-Verordnung der EU vorangetrieben. 

Im Jahr 2021 wuchs Open Banking in Europa in einem atemberaubenden Tempo. Unser Open-Banking-Tracker für Europa1 zeigt: Ende 2021 lag die Gesamtzahl der Drittanbieter bei 529. Das entspricht einem Anstieg von 79 Anbietern beziehungsweise 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine besonders bemerkenswerte Dynamik ist in Litauen erkennbar. Das Land rangiert mit der fünfthöchsten Anzahl an Registrierungen von Drittanbietern (26) nun hinter Großbritannien, Deutschland, Schweden und Frankreich.

Unser „Open Banking Readiness Index: The Future of Open Banking in Europe“, der im Juni 2021 veröffentlicht wurde, beleuchtet auch die nordischen Länder: Dänemark, Norwegen und Schweden sind demnach am besten positioniert, um die Vorteile der Open-Banking-Technologie in naher Zukunft nutzen zu können. Diese Leistung ist vor allem den pan-nordischen Kooperationsmodellen und der P27-Realtime-Payment-Initiative zu verdanken. Sie treiben die Bereitschaft für Open Banking in der Region maßgeblich voran.

Dänemark war die Heimat einer unserer bisher wichtigsten Open-Banking-Akquisitionen – der führenden Open-Banking-Plattform Aiia. Derartige Akquisitionen treiben unsere europäischen Open-Banking-Initiativen voran – durch sie können wir Unternehmen und Verbraucher:innen die einfache, sichere und schnelle Nutzung ihrer eigenen Daten ermöglichen.

Unterstützung für die digitale Reise europäischer KMU

Doch es muss auch erwähnt werden, welche historische Leistung europäische KMU in den letzten zwei Jahren auf ihrer digitalen Reise erbracht haben. KMU bilden nach wie vor das Rückgrat der Wirtschaft in der Region. Sie machen 99 Prozent aller Unternehmen in der EU aus, erwirtschaften mehr als die Hälfte des BIP und beschäftigen nach Angaben der Europäischen Kommission rund 100 Millionen Menschen.  

Die Anpassungsfähigkeit der KMU bei der Digitalisierung sind von existenzieller Bedeutung. Wir sehen uns in der Verantwortung, KMU auf diesem Weg zu unterstützen – trotz anhaltender wirtschaftlicher Turbulenzen, die kleine Unternehmen bedrohen können.

Wir investieren deshalb weiterhin in Lösungen, die europäische KMU bei der digitalen Transformation unterstützen und helfen damit dem gesamten regionalen Ökosystem. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Strive-Initiative für kleine Unternehmen ins Leben gerufen und uns verpflichtet, fünf Millionen KMU auf ihrem Weg zur Digitalisierung zu unterstützen. Strive wird sich in Europa zunächst auf Frankreich, Spanien und Großbritannien konzentrieren und wir möchten damit bis 2025 dazu beitragen, eine Milliarde Menschen und 50 Millionen Kleinst- und Kleinunternehmen in die digitale Wirtschaft einzubinden.

Die Technologie in Europa entwickelt sich weiterhin rasant. Deshalb ist es essenziell, dass große und kleine Organisationen zusammenarbeiten. So entsteht ein Netzwerk, das Innovation und Fortschritt fördert. Ich bin stolz auf die Arbeit, die wir bisher geleistet haben, um hier neue Partnerschaften zu fördern und die schlauesten Köpfe Europas dabei zu unterstützen, ihre Ideen zu verwirklichen. Wir sind alle gespannt auf das, was kommen wird.

1Der Open-Banking-Tracker für Europa wurde in Zusammenarbeit mit Konsentus erstellt.

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Mark Barnett, President Europe, Mastercard