Wie zwei Startups zur Verbreitung und Sicherheit der Blockchain-Technologie beitragen

7. April 2022 | Von Juliane Schmitz-Engels

Das deutsche Unternehmen bitsCrunch und SPENN aus Dänemark werden Teil des diesjährigen Start Path Kryptoprogramms von Mastercard.

Kryptowährungen galten einst als spekulative Investition für ein Nischenpublikum, aber in den letzten Jahren ist das Interesse an Krypto- und anderen Blockchain-basierten Innovationen wie Non-fungible Tokens (NFTs) und Smart Contracts rasant gestiegen.

Um noch mehr Menschen von Krypto und anderen Blockchain-basierten Vermögenswerten zu überzeugen, haben sich zwei Unternehmen -  bitsCrunch aus Deutschland und SPENN Technology aus Dänemark - dem Start Path Kryptoprogramm von Mastercard angeschlossen. Das Engagement-Programm konzentriert sich auf Startups, die sich mit dem Thema Blockchain beschäftigen und bietet diesen Unternehmen Zugang zu neuen Partnerschaften, hilfreiche Einblicke und Tools, die es ihnen ermöglichen, noch schneller zu wachsen.

bitsCrunch-Gründer und CEO Vijay Pravin gründete das Blockchain-Analytics-Unternehmen im Jahr 2020 und wechselte 2021 zu NFTs, da er die Notwendigkeit erkannte, das Ökosystem besser zu schützen und einen sicheren sowie zuverlässigen Handel zu gewährleisten.

Mit der App von SPENN Technology, so Gründer Jens Glaso, können Banken mehr Menschen kostengünstig Zugang zum Finanzsystem geben. Das ermöglicht ihnen ihre Ersparnisse, Zahlungen und Investitionen transparent und sicher zu managen und sogar Darlehen aufzunehmen, die in den ersten 14 Tagen zinslos sind.

Mastercard sprach mit Jens Glaso und Pravin Maharajan über ihre ersten Erfahrungen mit Krypto, wie sie ihr Geschäft aufgebaut haben und wo die Blockchain noch weitere Einsatzmöglichkeiten bietet:

Haben sie schon frühzeitig Kryptowährungen genutzt?

Pravin: Meiner Meinung nach sind wir noch immer früh dran. Einige mögen es zu spät nennen, aber ich glaube, wir sind der Zeit einige Schritte voraus. Die Zahl der Menschen auf der Welt, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen, ist immer noch sehr gering. Wir sehen jedoch, dass sich immer mehr Web2-Firmen an Web3 und Kryptowährungen heranwagen.

Glaso: Wir sehen Kryptowährungen schon lange als ein Instrument zur Effizienzsteigerung. Für uns lag der Vorteil auf der Hand, dass der beste Weg, Reibungen in einer Volkswirtschaft zu reduzieren, darin besteht, die Währung zu digitalisieren und Banken, Händler:innen und Verbraucher:innen eine nahtlose Interaktion zu ermöglichen. Die coolen Kids nennen sie „Stablecoins“, aber wir prägen Stablecoins bereits seit unserer Gründung im Jahr 2015.

Was war Ihr „Aha-Moment“ bei der Unternehmensgründung?

Glaso: Wenn Sie sich das globale Finanzsystem anschauen, sehen Sie, dass das meiste Fiatgeld bereits digital ist, aber auf einer veralteten Infrastruktur beruht. Diese wurde vor 30 oder mehr Jahren aufgebaut und wird durch Verträge und Protokolle zusammengehalten, die eine aufwendige und kostenintensive Wartung erfordern. Mobiles Geld hat die Situation oberflächlich etwas verbessert, aber das Modell basiert auf hohen Transaktionsgebühren. Wir wussten, es muss einen besseren Weg geben.

Pravin: Ich investiere seit Anfang 2019 in Kryptowährungen. Und da ich mich während meiner gesamten Laufbahn mit Data Science beschäftigt habe, wollte ich schon immer etwas mit Blockchain-Daten machen. Mein „Aha-Moment“ war der NFT-Verkauf durch Beeple im vergangenen Jahr, der 69 Millionen US-Dollar einbrachte. Als ich anfing, mich über den Käufer, MetaKovan, zu informieren, fand ich heraus, dass er aus derselben Stadt wie ich stammt, nämlich aus Chennai, Tamil Nadu in Indien. Ich beschloss, mich näher mit NFTs auseinanderzusetzen und gründete bitsCrunch.

Was ist die größte Herausforderung dabei, Krypto zum Mainstream zu machen und wie könnte sie gelöst werden?

Pravin: Mangelndes Bewusstsein bei den Menschen, da das Thema eine Nische besetzt und wir noch am Anfang dieser Reise stehen. Wenn wir Kryptowährungen an die Universitäten bringen, könnte sich die Verbreitung viel schneller vollziehen. Menschen aufzuklären ist schwierig, da Krypto sehr komplex ist, aber das ist einer der besseren Wege, um es in naher Zukunft zum Mainstream zu machen.

Glaso: Die neuesten Daten deuten darauf hin, dass die Verbreitung von Kryptowährungen sehr gut mit der Verbreitung des Internets Schritt hält. So wird erwartet, dass die Zahl der Krypto-Nutzer:innen bis 2024 auf eine Milliarde ansteigen wird. Leider sehen Menschen die Dinge häufig linear und es fällt ihnen schwer, exponentielles Wachstum zu betrachten. Doch genau das ist bei Krypto der Fall. In Bezug auf die Wachstumshindernisse denke ich, dass wir noch den Identitäts- und den Sicherheitsaspekt bei der Verwaltung digitaler Vermögenswerte beheben müssen, bevor Web3 wirklich Fuß fassen kann.

Wir lösen dieses Problem, indem wir Kryptowährungen nutzerfreundlich machen – indem wir eine Lösung implementieren, bei der unsere Nutzer:innen sehr einfach und unkompliziert Kryptowährung halten, verkaufen und in Landeswährung umtauschen sowie im Geschäft zum Kauf von Waren in Echtzeit verwenden können.

Was ist Ihrer Meinung nach gerade die spannendste Entwicklung im Blockchain/Krypto-Bereich?

Glaso: Zweifellos das Aufkommen von Zentralbankwährungen (sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel) und wie diese Währungen sich mit privat ausgegebenen Stablecoins (wie SPENN) überschneiden werden, um Bürger:innen und Banken gleichermaßen den größtmöglichen Nutzen zu bringen. Wir sehen, dass digitale Zentralbankwährungen parallel laufen und irgendwann SWIFT und private Einzelhandelswährungen auf lokaler Ebene ersetzen werden, um zum Beispiel Geld an die Großmutter auf dem Land zu schicken, die Tasse Kaffee zu bezahlen oder den Lieblings-NFT zu handeln.

Pravin: Das Aufkommen der NFTs ist eine der spannendsten Anlageklassen, die in den letzten Monaten deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Und wir sind froh, dass wir uns mit der Forensik von NFTs beschäftigen, denn diese schaffen Vertrauen bei den Menschen.

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Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland