Womenomics-Studie: Jede dritte Frau in Deutschland fühlt sich finanziell abhängig

6. März 2023 | Frankfurt a. M./Berlin | Von Juliane Schmitz-Engels

Alljährlich mahnt der Equal Pay Day, dass die Lohngerechtigkeit zwischen Mann und Frau endlich umgesetzt wird. Noch immer besteht eine Gehaltslücke von 18 Prozent laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis). Damit zählt Deutschland im EU-Vergleich zu den Schlusslichtern, wenn es um gleiche Bezahlung geht. Kein Wunder, dass rund drei Viertel der deutschen Frauen (72 Prozent) die geschlechtsspezifische Gehaltslücke – das Gender Pay Gap – als wesentlichen Grund für ihre finanzielle Abhängigkeit kritisieren. Wie die Bundesbürgerinnen die Themen Frauen und Finanzen sehen, hat Mastercard mit der repräsentativen Womenomics-Studie untersucht, bei der insgesamt 12.000 Frauen in ganz Europa befragt wurden. 

Equal Pay Day: Bei Mastercard werden Frauen und Männer gleich bezahlt

Equal Pay Day: Bei Mastercard werden Frauen und Männer gleich bezahlt

Gender Pay Gap ist für 72 Prozent der Hauptgrund für finanzielle Abhängigkeit

Was sind die Ursachen für die finanziellen Unterschiede zwischen Mann und Frau? In der unterschiedlichen Bezahlung sehen drei Viertel der deutschen Frauen (72 Prozent) den Hauptgrund für die finanzielle Abhängigkeit. Damit liegen sie weit über dem Durchschnitt der befragten Europäerinnen von 57 Prozent. Weitere genannte Ursachen beeinflussen die Einkommenssituation deutscher Frauen: Oft übernehmen Frauen unbezahlte Care- und Fürsorge-Arbeit (70 Prozent) und geben ihren Beruf zum Wohl der Familie auf (45 Prozent). Und das ist sehr problematisch, wie eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, denn die finanzielle Ungerechtigkeit im Lebensverlauf summiert sich. So klafft eine riesige Erwerbslücke von 45 Prozent zwischen den Einkommen von Männern (circa 1,5 Millionen Euro) und Frauen (rund 700.000 Euro) in der Bundesrepublik – Frauen mit Kindern erzielen sogar ein um 62 Prozent niedrigeres Lebenseinkommen. 

Eigenes Einkommen macht neun von zehn Frauen finanziell unabhängig

Immerhin fühlen sich 70 Prozent der Bundesbürgerinnen finanziell unabhängig. Für rund neun von zehn (87 Prozent) von ihnen ist der wesentliche Grund dafür, dass sie ihr eigenes Geld verdienen und deshalb nicht auf andere angewiesen sind. Doch was hat sich getan? Gerade mal 63 Prozent der Befragten bezeichnen sich verglichen mit den Generationen vor ihnen als finanziell unabhängiger. Dagegen sagt mehr als jede zehnte Frau (13 Prozent), dass die finanzielle Abhängigkeit gestiegen ist. Fast jede dritte der befragten Frauen (30 Prozent) in Deutschland kann ihr Leben nicht allein bestreiten und ist von finanzieller Unterstützung abhängig. 82 Prozent von ihnen sind überzeugt, dass sie niemals wirtschaftlich unabhängig sein werden. Als Hauptgrund nennen über die Hälfte der Betroffenen (53 Prozent) ihr geringes Erwerbseinkommen. Ein Viertel der Frauen (24 Prozent), die auf monetäre Unterstützung angewiesen sind, verfügt sogar über gar kein eigenes Einkommen.

Dr. Peter Robejsek, Country Manager für Deutschland bei Mastercard, appelliert: „Jeder Mensch sollte die Potentiale und Möglichkeiten des eigenen Finanzlebens voll ausschöpfen können. Leider haben viele Unternehmen immer noch keine finanzielle Gleichstellung zwischen den Geschlechtern erreicht. Wir beobachten bei Frauen ein höheres Risiko für finanzielle Engpässe und Altersarmut. Das muss sich ändern.“

Finanzwissen ausbaufähig – jede 20. Frau versteht ihre Gehaltsabrechnung nicht

Dem Streben nach finanzieller Unabhängigkeit steht nicht selten Unsicherheit im Umgang mit Geldthemen gegenüber. Jede 20. Frau hat sogar Schwierigkeiten, ihre Gehaltsabrechnung zu verstehen. 41 Prozent der deutschen Befragten sagen, sie haben kein Finanzwissen oder verfügen nur über Grundkenntnisse. Sie empfinden vor allem Themen wie Geldanlagen (47 Prozent), Steuern (43 Prozent) und Kredite (24 Prozent) schwierig zu verstehen. Gerade mal jede vierte Deutsche (23 Prozent) fühlt sich beim Thema Finanzen gut informiert – bei den 25- bis 39-Jährigen sind es lediglich 16 Prozent. 

Weibliche Finanzvorbilder in der Familie fehlen – in Partnerschaften wird geteilt

Verwunderlich sind diese Zahlen nicht. Immerhin hat in gerade mal jeder zehnten Familie der Befragten eine Frau eine größere Anschaffung wie einen Autokauf selbst getätigt. Beim Großteil der Studienteilnehmerinnen (56 Prozent) erledigte der Vater die Familienfinanzen. In ihrer eigenen Beziehung begleichen 34 Prozent der befragten Frauen alle Rechnungen selbst und 42 Prozent teilen sich die Ausgaben gleichberechtigt in der Partnerschaft.

Geld bedeutet für Frauen mehr Freiheit und sie investieren es auch gern

Doch wofür steht Geld für Frauen? Für die Mehrheit der deutschen Studienteilnehmerinnen (59 Prozent) bedeutet der Besitz von Geld mehr Freiheit, weil sie dadurch finanziell von niemandem abhängig sind. Aber auch für mehr als ein Viertel (28 Prozent): Weniger Stress beim Abzahlen von Schulden oder Investitionen wie Wohneigentum. Generell zählt eine eigene Wohnung oder ein Eigenheim für die meisten Befragten (31 Prozent) zu den wichtigsten Investitionen in ihrem Leben. Die eigene Bildung – beispielsweise ein Hochschulabschluss oder Weiterbildungen – wäre nur jede 20. Befragte das wichtigste Lebensinvestment. Immerhin verfügen 63 Prozent der befragten Frauen über Ersparnisse und/oder Geldanlagen. Zudem legen zwei Drittel monatlich Geld zur Seite – 36 Prozent sparen jeden Monat bis zu neun Prozent ihres Einkommens.

Dr. Peter Robejsek, Country Manager für Deutschland bei Mastercard

Dr. Peter Robejsek, Country Manager für Deutschland bei Mastercard

„Gleichstellung und Gerechtigkeit sind unverzichtbar für Unternehmen. Wir als Mastercard können einen Unterschied machen und tragen zur Gleichstellung bei. Frauen verdienen bei Mastercard weltweit das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen. Zudem unterstützt Mastercard die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch größtmögliche Flexibilität und bietet sowohl Müttern als auch Vätern 16 Wochen voll bezahlte Elternzeit und ermuntert Väter aktiv dazu, diese zu nehmen“, erläutert Dr. Peter Robejsek das jahrelange Engagement von Mastercard für die Gleichstellung der Geschlechter im Unternehmen.

Methodik
Die Untersuchung “Mastercard Womenomics” basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen vom Forschungsinstitut Alpha Research im Auftrag von Mastercard durchgeführten Online-Panelstudie unter Frauen im Alter von 25 bis 75 Jahren. Im Zeitraum vom 26. Juli bis zum 30. August 2022 wurden jeweils eintausend Frauen in folgenden zwölf europäischen Ländern befragt: Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Serbien und Spanien.

Über Mastercard, www.mastercard.com
Mastercard ist ein internationales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr. Unser Ziel ist es, eine inklusive, digitale Wirtschaft voranzutreiben, von der alle Beteiligten weltweit profitieren. Deshalb sorgen wir dafür, dass Zahlungen sicher, einfach und smart abgewickelt und für jeden zugänglich gemacht werden. Unsere Innovationen und Lösungen basieren auf sicheren Daten und Netzwerken und helfen Einzelpersonen, Finanzinstituten, Regierungen und Unternehmen, die Bandbreite ihrer Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Unser „Decency Quotient“ prägt unsere Unternehmenskultur und all unsere Aktivitäten. Mit Verbindungen in mehr als 210 Ländern und Gebieten tragen wir so zu einer nachhaltigen Welt bei, die für alle vielfältige Möglichkeiten eröffnet.

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Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland