Mastercard-Studie zu KMU: Familienunternehmen punkten mit Resilienz und Kundennähe, doch digitale Transformation bleibt eine Herausforderung
23. Januar 2024 | Frankfurt | Von Juliane Schmitz-Engels- Neun von zehn Familienunternehmen fühlen sich gut auf die „digitale Wirtschaft" vorbereitet und wollen in die Zukunft investieren.
- 37 Prozent der Familienunternehmen wollen digitale Lösungen besser nutzen, um ihr Unternehmenswachstum voranzutreiben.
- Familienunternehmen wünschen sich mehr Unterstützung und Beratung bei der Suche nach geeigneten digitalen Lösungen.
- Digitale Zahlungslösungen haben durch Corona einen Aufschwung erhalten: 29 Prozent der befragten Familienunternehmen wollen digitale Bezahllösungen einführen.
Ob Handel, Banking oder Kommunikation – die Welt wird immer digitaler. Gerade für Unternehmen bedeutet das vor allem eins: Sie müssen sich diesem Wandel anpassen. In den letzten Jahren haben sie enorme Anpassungsfähigkeit bewiesen und sich auf das „Digital-first"-Umfeld eingestellt. Eine aktuelle Studie von Mastercard zeigt, wie kleine Familienunternehmen in Deutschland mit der zunehmend digitalen Wirtschaft und Gesellschaft umgehen und wo sie Herausforderungen sehen. Insgesamt fühlen sich 91 Prozent der befragten Familienunternehmen sehr gut bis gut auf die „digitale Wirtschaft" vorbereitet und wollen in die Zukunft investieren.
Digitalisierung: Größte Herausforderung für jedes fünfte Familienunternehmen
In Deutschland sind laut Statista 90 Prozent aller Unternehmen Familienunternehmen. Jeder fünfte deutsche Familienbetrieb empfindet die digitale Transformation als genauso große Herausforderung wie die Bindung guter Mitarbeitender (jeweils 21 Prozent). Lediglich die steigenden Lebenshaltungskosten (33 Prozent) werden als noch herausfordernder wahrgenommen. Bei nicht familiengeführten Unternehmen sieht das Bild anders aus: Nur neun Prozent dieser Befragten empfinden Digitalthemen als größte Herausforderung.
Digitalisierungsschub durch Corona hält an – auch bei Bezahlverfahren
Deutsche Kleinunternehmen erschlossen in der Pandemiezeit schnell neue Vertriebskanäle und Möglichkeiten zu bezahlen. Jeder zweite Familienbetrieb (51 Prozent) nutzte während der Corona-Pandemie häufiger digitale Zahlungslösungen. Bei den Nicht-Familienbetrieben lag dieser Anstieg bei nur 30 Prozent. Bei den Zahlungsmöglichkeiten bevorzugen Familienunternehmen vor allem Kartenzahlung (39 Prozent), gefolgt von Bargeld (30 Prozent) und digitalen Zahlungsverfahren (22 Prozent). Nur zwei Prozent nutzen Lastschriftverfahren. Zudem stehen bei den befragten Familienunternehmen in den kommenden 12 Monaten mehrere Digitalisierungsprojekte auf der Agenda: 40 Prozent planen, ihre Social-Media-Präsenz zu verbessern. 29 Prozent wollen digitale Zahlungsmethoden akzeptieren und ebenfalls 29 Prozent die Option „Buy now, pay later" (BNPL) einführen.
Für Familienunternehmen sind Beratung und Weiterbildung digitaler Tools wichtig
Die Mehrheit der Familienunternehmen fühlt sich gut für die digitale Wirtschaft gerüstet. Dennoch besteht Beratungsbedarf hinsichtlich der für sie am besten geeigneten digitalen Ressourcen und Technologien. So wünschen sich 37 Prozent der Familienunternehmen eine bessere Nutzung digitaler Tools, um ihr Unternehmenswachstum voranzutreiben. Jedes vierte Familienunternehmen (24 Prozent) ist sich jedoch nicht sicher, welche digitale Lösung am besten geeignet ist. Viele der Befragten wünschen sich mehr Schulungen und Weiterbildungen für ihre Mitarbeitenden (46 Prozent). Zudem möchten sie mehr Unterstützung und Beratung (34 Prozent) bei digitalen Anwendungen – im Gegensatz zu Nicht-Familienunternehmen (22 Prozent).
Für viele spielen auch externe Faktoren sowie Infrastrukturfragen eine Rolle beim Thema Digitalisierung. Fast jedes dritte Familienunternehmen (29 Prozent) sieht in einer fehlenden zuverlässigen Internetverbindung ein Hindernis für neue digitale Lösungen. Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit (53 Prozent) und des Datenschutzes (30 Prozent) führen ebenfalls dazu, dass viele Familienunternehmen neue digitale Lösungen nicht einführen.
Digitalkompetenz in Familienunternehmen: Eine Frage des Alters?
Bei der Digitalkompetenz offenbaren sich große Unterschiede bei den Familienunternehmen. So sticht die Altersgruppe der 27- bis 42-Jährigen aus Sicht der Studienteilnehmer:innen deutlich hervor: Ihnen trauen mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) zu, neue Technologien, Systeme und Prozesse einzuführen. Auch der jüngeren Generation zwischen 16 bis 26 Jahren trauen 46 Prozent eine Modernisierung zu. Doch nur ein Prozent glaubt, dass die 43- bis 58-Jährigen offen für Neuerungen sind und diese durchsetzen können. Dabei gilt es, alle unabhängig vom Alter für die Modernisierung zu gewinnen und sie gemeinsam voranzutreiben. Denn ein großer Vorteil und eine Stärke der Familienbetriebe ist der Wissenstransfer untereinander (40 Prozent). Dieser ist doppelt so hoch wie bei nicht-familiären Unternehmen (20 Prozent).
Erfolgsfaktoren von Familienbetrieben: Anpassungsfähigkeit und Kundennähe
Trotz der Herausforderungen und des digitalen Nachholbedarfs sind deutsche Familienunternehmen gut aufgestellt. Nach Einschätzung der Befragten verfügen sie über eine deutlich höhere Resilienz und Anpassungsfähigkeit (59 Prozent) als nicht familiengeführte Unternehmen (23 Prozent). Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine engere Kundenbeziehung (57 Prozent vs. 39 Prozent) und eine schnellere Entscheidungsfindung (53 Prozent vs. 26 Prozent) aus. Wesentliche Gründe dafür könnten die Kontinuität, die stärkere Identifikation der Familienmitglieder mit dem Unternehmen und die Nähe zueinander sowie zu den Kund:innen sein.
„Kleine Unternehmen sind die treibende Kraft der Wirtschaft – in Europa und in Deutschland. In schwierigen Zeiten beweisen sie eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Viele KMU, insbesondere solche, die in Familienbesitz sind, benötigen jedoch zusätzliche Unterstützung, um in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein", sagt Mark Barnett, Präsident von Mastercard Europe. „Mastercard engagiert sich seit vielen Jahren dafür, dass KMU mit den Veränderungen in der digitalen Welt Schritt halten können."
Um die Bedürfnisse von KMU zu unterstützen, nutzt Mastercard seine Infrastruktur, Technologie und Partnerschaften. Die „Strive-Initiative“ fördert beispielsweise Kleinst- und Kleinunternehmen in Europa, um in der digitalen Wirtschaft erfolgreich zu sein. Mastercard verschafft ihnen Zugang zu Kapital und bietet ihnen kostenlose Beratung, Tools und Mentoring an. Darüber hinaus unterstützt das preisgekrönte Programm „Start Path“ Start-ups und kleine Unternehmen dabei, Kapital zu beschaffen, Zugang zu einer Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten zu erhalten und eine integrativere Wirtschaft zu schaffen.
Erfahren Sie hier, wie KMU fit für die digitale Zukunft werden können und welche Geschäftslösungen für den Einsatz von Mastercard-Karten in Unternehmen verfügbar sind.
Über die Studie
Im Auftrag von Mastercard befragte das Marktforschungsunternehmen Vitreous World europaweit in 15 Ländern 10.501 Betriebe online, darunter zu gleichen Teilen familiengeführte (5.250 Befragte) und nicht familiengeführte Kleinunternehmen (5.251 Befragte). In Deutschland beteiligten sich an der Studie im Juni 2023 insgesamt 1.000 Befragte.