GfK-Studie zeigt: In Zukunft wird das Auto zur Geldbörse

6. Oktober 2022 | Frankfurt | Von Juliane Schmitz-Engels
  • In Deutschland ist fast jede:r zweite Autofahrer:in bereit, direkt über das Display des Fahrzeugs einzukaufen und zu bezahlen
  • Jede:r Dritte kann sich bereits vorstellen, spezielle Dienste nach dem Pay-per-Use-Prinzip im Auto freischalten zu lassen
  • Die Zahlungssicherheit und der Schutz von Verbraucherdaten sind wesentliche Erfolgsfaktoren für In-Vehicle-Commerce

In Zukunft zahlt das Auto. Das Kramen nach Kleingeld für den Parkscheinautomat und Schlange stehen an der Tankstellenkasse gehören damit der Vergangenheit an. „In-Car-Payment“ nennt sich die neue Technologie, an deren breitem Einsatz Autohersteller und Technologieunternehmen fieberhaft arbeiten. Das vernetzte Auto wird zur rollenden E-Commerce-Plattform und ermöglicht völlig neue Services und Geschäftsmodelle. Erste Autohersteller bieten bereits Lösungen an und das Interesse seitens der Autofahrer:innen nimmt rasant zu. Wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag von Mastercard zeigt, können sich in Deutschland bereits 46 Prozent der Autofahrer:innen vorstellen, direkt über das Display im Fahrzeug einzukaufen und zu bezahlen. Im vergangenen Jahr zeigten erst 18 Prozent der Deutschen Interesse an In-Vehicle-Commerce.

Dabei stehen Männer (53 Prozent) der neuen Technologie deutlich aufgeschlossener gegenüber als Frauen (40 Prozent). Im Vergleich der Altersgruppen zeigt sich, dass In-Vehicle-Commerce vor allem bei der jüngeren Zielgruppe gut ankommt. Shopping im Auto stößt bei den 18- bis 29-Jährigen mit 60 Prozent sowie bei den 30- bis 39-Jährigen mit 69 Prozent auf besonders großes Interesse.

Parkgebühren, Tankrechnung, Autowäsche: Einfach über das Display des Autos bezahlen

Es wird erwartet, dass der Markt für In-Car-Bezahllösungen weltweit mit der steigenden Anzahl von vernetzten und autonomen Autos deutlich zunehmen wird. Analysten der belgischen Ptolemus Group prognostizieren bis zum Jahr 2030 einen Umsatz von 537 Milliarden Euro pro Jahr, den die rund 600 Millionen Fahrzeuge weltweit erwirtschaften werden. Befeuert wird dieser Trend durch die Verbreitung des neuen Übertragungsstandards 5G und schnelleren Mobilfunk, wodurch Smartphone-ähnliche Funktionen in die vernetzten Fahrzeuge kommen, welche die Akzeptanz von In-Car-Zahlungssystemen weiter erhöhen werden.

Die Befürworter:innen von In-Vehicle-Commerce möchten vor allem alltägliche Auto-nahe Services über ihr Fahrzeug nutzen und bezahlen: Bei der Mehrheit stehen Parkgebühren (74 Prozent) sowie das Tanken von Autos beziehungsweise das Laden von Elektrofahrzeugen (72 Prozent) an oberster Stelle. Viele können sich vorstellen, die Waschanlage (61 Prozent) oder Mautgebühren (58 Prozent) per Auto zu bezahlen. 44 Prozent interessieren sich für Drive-in-Services: So ließen sich beispielsweise morgens der Kaffee und das Frühstück im Auto per Sprachassistent ordern und auch direkt bezahlen. Ohne Aussteigen und Wartezeit könnte die bereits bezahlte und fertige Bestellung direkt am Schalter abgeholt werden. 24 Prozent der Befragten würden direkt über das Display im Auto die Autowerkstatt und 17 Prozent ein Hotelzimmer buchen und bezahlen.

Digitale Pay-per-Use-Features im Auto: Ein Zukunftsmodell?

Die aktuelle Entwicklung von In-Car-Payments ermöglicht eine Reihe neuer Anwendungsfälle für Automobilhersteller und innovative Geschäftsmodelle. Mit Hilfe neuer Technologien lassen sich künftig während der Fahrt auch einzelne Funktionalitäten wie Fahrerassistenzsysteme oder Infotainment-Dienste direkt im Auto hinzubuchen. Erste Pilotprojekte gibt es bereits. Die Abrechnung erfolgt entweder nach Nutzung oder in Form eines Abo-Modells. Ein Drittel der befragten Autofahrer:innen sind bereit, sich solche Dienste „on demand“ freischalten zu lassen. Hier zeigt sich bei den Jüngeren ebenfalls ein deutlich höheres Interesse. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist es schon fast jeder Zweite (48 Prozent) und bei den 30- bis 39-Jährigen sogar 54 Prozent der Autofahrer:innen, die solch einem Nutzungsmodell aufgeschlossen gegenüberstehen.  

Besonders attraktiv sind optional zubuchbare Geo-basierte Services wie ein Karten-Upgrade (39 Prozent), die GPS-Fahrzeugortung (36 Prozent), die Nutzung des Navigationssystems (35 Prozent) oder die GPS-Fahrtenaufzeichnung (29 Prozent). Aber auch Komfortfunktionen wie eine Sitzheizung (34 Prozent), ein beheiztes Lenkrad (30 Prozent) oder Infotainmentsysteme (23 Prozent) würden die Befragten freischalten lassen. Für Aufnahmen über eine integrierte Kamera interessieren sich 19 Prozent der befragten Autofahrer:innen.

Zahlungssicherheit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für In-Vehicle-Commerce

Der Knackpunkt für den Einsatz solcher Technologien sind die Zahlungssicherheit und der Schutz von Verbraucherdaten, um Bezahlvorgänge im Auto zu ermöglichen. Das bestätigt auch die GfK-Umfrage: 36 Prozent derer, die In-Vehicle-Commerce ablehnen, haben Bedenken bezüglich des Datenschutzes und 37 Prozent sorgen sich um die Sicherheit der Bezahlprozesse. Dabei lassen sich die Zahlungssysteme mit Techniken und Ansätzen ähnlich wie bei mobilen Sicherheitssystemen schützen, beispielsweise mit Multi-Faktor-Authentifizierungsverfahren, Verschlüsselung der Daten durch Tokenisierung oder Warnsysteme, die eine frühzeitige Betrugserkennung und -vermeidung ermöglichen.

„In-Car-Payments ist nicht nur ein neues Buzz-Word. Es geht um mitdenkende, intelligente Fahrzeuge und einen riesigen E-Commerce-Markt. Um dieses Potenzial von vernetzten Autos voll ausschöpfen zu können, müssen sich alle Akteure darauf konzentrieren, den Fahrer:innen und Passagieren sichere Zahlungsmethoden mit einer nahtlosen User Experience anzubieten, um die Bedürfnisse der Nutzer:innen zu befriedigen und ihnen mit innovativen Services im Alltag einen echten Mehrwert zu bieten“, erklärt Dr. Peter Robejsek, Country Manager für Deutschland bei Mastercard.

Die Zukunft des Bezahlens im Auto wird nahtlos sein, mit einem Bezahlvorgang, der so weit integriert ist, dass er unsichtbar ist. Es wird nicht mehr nötig sein, die Zahlungsmethode bei einem Händler oder Dienstleister individuell einzurichten. Künftig erkennt das Auto automatisch, welche Kredit- oder Debitkarte verwendet wird, um beispielsweise auch gleich Treuepunkte für das Tanken zu sammeln. Als Technologiepartner hilft Mastercard Autoherstellern dabei, mit seinem umfangreichen Händlernetzwerk neue relevante Anwendungsfälle zu entwickeln und im Auto ein digitales Einkaufserlebnis mit integriertem Bezahlsystem zu schaffen, das in Zukunft genauso einfach und sicher zu nutzen sein wird wie Apps auf dem Smartphone.

Lesen Sie hier auch, wie vernetzte Autos die Zukunft des Fahrens prägen und zu Bezahlplattformen werden.

 

Methodik

Vom 8. bis zum 12. September wurde mit dem GfK eBUS® im Auftrag von Mastercard deutschlandweit eine repräsentative Stichprobe von 1.003 Personen im Alter von 18-74 Jahren online befragt, davon 786 Autofahrer:innen.

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Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland

Über Mastercard, www.mastercard.com

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