Neue Studie von Mastercard: Finanzielle Unabhängigkeit hat für Schweizerinnen oberste Priorität

30. November 2022 | Zürich | Von Juliane Schmitz-Engels
  • Eine aktuelle Mastercard-Studie zu Frauen und Finanzen zeigt: 68,1 % der Frauen in der Schweiz zählen finanzielle Unabhängigkeit zu den wichtigsten Zielen in ihrem Leben

  • Ausweglos? 28,9 % der Frauen hierzulande fühlen sich finanziell abhängig, 62 % von ihnen sind überzeugt, niemals finanziell unabhängig zu werden

  • Generationenwechsel? Nur 66,3 % der Frauen in der Schweiz fühlen sich finanziell unabhängiger als Frauen aus ihrer Familie in vorherigen Generationen

  • Über die Hälfte machen hierfür den Gender Pay Gap verantwortlich

  • Gleichstellung im Alltag: Wünschen sich 80,8 % die Haushaltsausgaben gleichmässig aufzuteilen, leben dies gerade mal 40,6 % in ihrer Beziehung

  • Fehlendes Finanzwissen schafft Unsicherheiten: 43,1 % der befragten Schweizerinnen geben an, nur über Basiswissen zu Finanzthemen zu verfügen. Dabei sind Investment-Themen für mehr als der Hälfte der Frauen unverständlich (51,3 %).

Zürich, 30. November 2022 – Finanzielle Unabhängigkeit ist für viele Menschen der Inbegriff von Freiheit. Die Mehrheit der Frauen in Europa (71 %) strebt nach finanzieller Unabhängigkeit. Für den Grossteil der Schweizer Frauen (68,1 %) zählt finanzielle Unabhängigkeit sogar zu den wichtigsten Zielen in ihrem Leben. Doch wo stehen sie heute, was wünschen sie sich und wie beurteilen sie den Wandel über die Generationen? Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Alpha Research führte Mastercard die europaweite Womenomics-Studie unter 12’000 Frauen in 12 Ländern durch und befragte sie zu diesen Themen. Finanziell frei fühlen sich nur sieben von zehn der Befragten. Im europäischen Vergleich belegt die Schweiz damit keinen Spitzenplatz: Rumäninnen und Französinnen (beide 79 %) sowie Portugiesinnen (78 %) sind da weiter.

Die frühen Jahre entscheiden über finanzielle Unabhängigkeit

71,1 % der Schweizer Frauen fühlen sich finanziell unabhängig. Dabei fängt die finanzielle Unabhängigkeit in der Schweiz früh an: So sagen 65 % der Befragten, dass sie ihre finanzielle Unabhängigkeit bis zum 24. Lebensjahr erreicht haben, bis zum 30. Geburtstag sind es bereits 85,4 %. Als wichtigsten Faktor für ihre finanzielle Unabhängigkeit nennen die Schweizer Studienteilnehmerinnen ihr eigenes Einkommen (78,8 %). Das sehen die Frauen europaweit (85 %) ebenfalls so. Frauen in der Schweiz fühlen sich zudem dank ihrer Ersparnisse (30,9 %) unabhängig.

Finanziell abhängige Frauen empfinden ihre Situation als nahezu aussichtslos

Drei von zehn befragten Frauen in der Schweiz befinden sich derzeit in finanzieller Abhängigkeit. 61,9 % davon erwarten, niemals wirtschaftlich unabhängig zu werden. Der Hauptgrund dafür ist für fast die Hälfte der Betroffenen (47,1 %) ein zu geringes Einkommen. Ein Viertel der Frauen (24,9 %), die auf monetäre Unterstützung angewiesen sind, verfügt über kein eigenes Einkommen – ein wesentlicher Faktor für finanzielle Unabhängigkeit.

Der Gender Pay Gap bleibt bestehen

Europa übergreifend zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen (52 %) der Meinung ist, Frauen seien finanziell abhängiger als Männer. Eine Meinung, die auch die Befragten hierzulande teilen (50,1 %), in den Nachbarländern Deutschland, Österreich und Italien sogar zu 62,4 %, 64,7 % bzw. 66,4 %. Als wichtigste Begründung für die Abhängigkeit wird in der Schweiz die unbezahlte Pflege- und Fürsorgearbeit, sprich Kinder- oder Seniorenbetreuung genannt (63,1 %), während Männer derweil bezahlten Tätigkeiten nachgehen. An zweiter Stelle folgt der Gender Pay Gap, der Fakt, dass Männer generell mehr verdienen als Frauen (57,5 %), gefolgt vom häufigen Karriereende zum Wohl der Kinder resp. der Familie (46,3 %). Trotzdem fühlen sich 66,3 % der Schweizer Befragten verglichen mit den Generationen vor ihnen finanziell unabhängiger. Dagegen denkt jede zehnte Frau (11,4 %), dass sie sogar finanziell abhängiger ist als frühere Generationen.

Mastercard Womenomics 2022 Schweiz Infografik

In über der Hälfte Familien kümmerte sich der Vater um die Finanzen

Die Wahrnehmung der finanziellen Unabhängigkeit wird oft stark durch das Aufwachsen in überholten Rollenmodellen geprägt – denn in über der Hälfte der Familien kümmert(e) (54,3 %) sich überwiegend der Vater um die Finanzen. In 26,7 % der Haushalte war das eine gleichberechtigte Aufgabe und nur in 16,3 % der Haushalte hat sich die Mutter um die finanziellen Angelegenheiten gekümmert. War die Mutter je Vorbild für Finanzentscheidungen? Lediglich 22,4 % der Frauen können sich daran erinnern, dass eine Frau in ihrem Elternhaus grössere Anschaffungen wie beispielsweise ein Auto oder eine Immobilie allein getätigt hat. Ein Wert, der im europäischen Vergleich unter dem Durchschnitt liegt (25 %). Dabei ist es essenziell, dass sich Mütter für finanzielle Unabhängigkeit stark machen und sie ihren Töchtern vorleben.

Kluft bei Gleichberechtigung bei Haushaltsausgaben in Schweizer Partnerschaften

Finanzielle Gleichstellung fängt im Alltag und im eigenen Haushalt an – insbesondere, wenn Frauen geringere Einkommen haben: So wünschen sich in der Schweiz rund acht von zehn Frauen (80,8 %), dass Haushaltsausgaben in einer Partnerschaft geteilt werden. Nur 12 % erwarten, dass der Partner die meisten Rechnungen übernimmt. 7,2 % würden sogar den Grossteil der Haushaltsausgaben tragen. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Lediglich 40,6 % der Studienteilnehmerinnen in der Schweiz teilen die Haushaltsausgaben, 38,9 % der Frauen tragen alle Haushaltsausgaben alleine und 4,7 % übernehmen zumindest den Grossteil. Bei 12,6 % tragen andere Personen den überwiegenden Teil der Ausgaben im Haushalt. Dabei steht die Schweiz nicht alleine: Auch europaweit zeigt sich eine grosse Kluft zwischen dem Wunsch nach geteilten Kosten (81 %) und der Wirklichkeit (46 %).

Sparen für Absicherung im Alter

Um nicht in die Altersarmut zu rutschen, sparen 59,1 % der befragten Frauen, 11,5 % beginnen damit bereits ab dem ersten Gehalt. Gleichzeitig geben 22,3 % an, dass sie gar nicht in der Lage sind, von ihrem Einkommen etwas zu sparen und 5,3 % haben erst gar kein monatliches Einkommen, wovon sie etwas zur Seite legen könnten.

Vielen Frauen fehlt das nötige Finanzwissen – selbst für alltägliche Themen

Dem Streben nach finanzieller Unabhängigkeit steht nicht selten Unsicherheit im Umgang mit Geldthemen gegenüber, sodass Frauen finanzielle Entscheidungen lieber ihrem Partner überlassen. Nur jede sechste in der Schweiz befragte Frau (15,6 %) fühlt sich beim Thema Finanzen gut informiert. Bedenklich mit Blick auf jüngere Altersgruppen: Bei den 25- bis 39-Jährigen sind es nur 12,9 %. 43,1 % der Schweizer Befragten hierzulande sagen, sie haben kein Finanzwissen oder verfügen nur über Grundkenntnisse – damit liegen sie im europäischen Durchschnitt (44 %), im Gegensatz zu den Spanierinnen (70 %) und Italienerinnen (71 %), die hier Wissenslücken sehen. Frauen in der Schweiz, die ihren Kenntnisstand bei Finanzen als gering einschätzen, finden vor allem Themen wie Geldanlagen (51,3 %), Hypotheken (39 %) und Steuern (31,3 %) schwer zu verstehen. Aber auch mit neuen digitalen Banking Apps und anderen Technologien tut sich fast jede vierte Frau (22,7 %) schwer. 5,6 % haben sogar Schwierigkeiten, ihre Gehaltsabrechnung zu verstehen.

Schweizer Frauen unter den Vorreiterinnen im Online-Banking

Neue Technologien schaffen Transparenz im Finanzwesen und haben jüngere Generationen hinsichtlich der finanziellen Unabhängigkeit geprägt: So gab fast die Hälfte der befragten Schweizerinnen an, dass Banking-Apps für sie das wichtigste digitale Tool seien, um ihre Finanzen zu managen (47,5 %). Lediglich Österreich weist hier mit 48 % einen höheren Wert auf. Insgesamt sind 76 % der befragten Europäerinnen an Online-Banking und neuen Technologien interessiert. In der Schweiz sind Online-Angebote noch stärker gefragt: 82,6 % der Frauen hierzulande nutzen Online-Banking. 73, 9 % sogar bereits seit fünf Jahren oder mehr.

«Jeder sollte seine Potenziale und Möglichkeiten voll ausschöpfen können, gerade wenn es um die eigenen Finanzen geht», sagt Dr. Daniela Massaro, Country Managerin von Mastercard Schweiz. «Leider haben wir auch hierzulande noch immer keine finanzielle Gleichstellung zwischen den Geschlechtern erreicht. Wir beobachten bei Frauen ein höheres Risiko für finanzielle Engpässe und Altersarmut. Das muss sich ändern. Wir als Mastercard können einen Unterschied machen und zur Gleichstellung beitragen. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Technologien einen grossen Beitrag zur finanziellen Unabhängigkeit leisten.»

Mastercard engagiert sich seit vielen Jahren für Gleichstellung im Unternehmen. Frauen verdienen bei Mastercard weltweit das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen. Mastercard unterstützt zudem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch grösstmögliche Flexibilität und bietet nicht nur Müttern, sondern auch Vätern 16 Wochen voll bezahlte Elternzeit und ermuntert Väter aktiv dazu, diese zu nehmen. Auch die Förderung von Unternehmerinnen liegt im Fokus des Technologieunternehmens.

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Methodik

Dieser Bericht basiert auf den Ergebnissen einer von Alpha Research im Auftrag von Mastercard online durchgeführten Panelstudie unter Frauen im Alter von 25 bis 75 Jahren. Zwischen dem 26. Juli und dem 30. August 2022 wurden jeweils tausend Frauen in zwölf europäischen Ländern befragt.

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Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland

Über Mastercard (NYSE: MA)www.mastercard.com

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