Marktanalyse zu Open Banking in der Schweiz

2. September 2021 | Zürich | Von Dr. Daniela Massaro

Unsere Welt wird immer digitaler. Verschiedene Aspekte unseres Lebens werden in die virtuelle Sphäre verlagert, wodurch eine ständig wachsende Menge an Daten entsteht, die von den Marktakteuren zur Innovationsförderung genutzt werden können. Dieser Trend hat tiefgreifende Auswirkungen auf viele Branchen und prägt die Beziehungen zwischen Konsument:innen, Unternehmen und Regierungen. Im Finanzdienstleistungssektor ist Open Banking eines der meistdiskutierten Themen, da es das Potenzial hat, die Art und Weise, wie Konsument:innen ihre Finanzen verwalten, grundlegend zu verändern, indem sie ihre persönlichen Finanzdaten mit anderen Finanzdienstleistern teilen und den Konsument:innen mehr Wahlmöglichkeiten bei ihren Bank- und Zahlungsgeschäften bieten.

Zweiteilige Analyse zu Open Banking in der Schweiz

Mastercard hat eine eingehende Marktanalyse durchgeführt, um zu verstehen, wo sich die Entwicklung des Open Bankings in der Schweiz befindet, wie die verschiedenen Marktteilnehmer dazu stehen und wo sich potenzielle Monetarisierungsmöglichkeiten ergeben.

Im ersten Teil der zweiteiligen Studie analysieren wir die aktuelle Marktlandschaft des Open Bankings in der Schweiz. Hier geht es darum, den Gesamtzusammenhang des Themas zu verdeutlichen. Er richtet sich an ein Publikum, das mit Open Banking oder dem Schweizer Markt weniger vertraut ist. Im zweiten Teil bieten wir eine tiefere Analyse der geschäftlichen Überlegungen für die Marktakteure sowie der Möglichkeiten, die sich aus relevanten Open Banking-fähigen Dienstleistungen auf dem Schweizer Markt ergeben können.

Die Studie stützt sich im Wesentlichen auf drei Säulen. Zunächst wurde eine quantitative Marktstudie durchgeführt, um die Einstellung der Konsument:innen zu Open Banking in Bezug auf eine Reihe von Themen zu untersuchen, wie z. B. Digital- und Bankaffinität, Interesse an Open Banking-fähigen Dienstleistungen, Bereitschaft, für solche Dienstleistungen zu bezahlen, und Sicherheitsbedenken. In einem zweiten Schritt haben wir verschiedene Schlüsselfiguren des Schweizer Finanzmarkts befragt, um einen Eindruck von den Überlegungen und Einstellungen der wichtigsten Interessenvertreter der Wertschöpfungskette in Bezug auf Open Banking zu erhalten. Unter den Befragten befanden sich führende Finanzinstitute, Lösungsanbieter und weitere Marktteilnehmer. Schliesslich wurde die internationale Marktkenntnis von Mastercard in Ländern, in denen Open Banking bereits weiter entwickelt ist, genutzt, um die Schweiz in den richtigen Kontext der globalen Open Banking-Entwicklung zu stellen.

Durch die Verbindung dieser Säulen versuchen wir, ein klares Verständnis des Schweizer Open Banking-Marktes zu vermitteln, mit einer Einschränkung: Aufgrund der Art der Analyse der Verbraucherendimension konzentrieren wir uns auf Privatkund:innen und lassen das Firmenkundensegment vorerst aussen vor.

Open Banking als Erfolgsfaktor
Die Studie kommt zum Schluss, dass die Schweiz ein günstiges Umfeld für die Entwicklung von Open-Banking-gestützten Dienstleistungen bietet. Hierzulande ist der Aufbau eines Open Banking-Ökosystems durch den branchengesteuerten Ansatz bereits weit fortgeschritten, wenn auch wohl in einem früheren Stadium als in der regulatorisch geprägten Europäischen Union um uns herum. Dennoch bezweifeln nur wenige, dass sich Open Banking-fähige Dienstleistungen in den meisten, wenn nicht in allen Bereichen unseres Finanzlebens unweigerlich durchsetzen werden. Für unsere schweizerischen Finanzinstitute ist der Grundstein gelegt, diese Entwicklung weiter voranzutreiben.

Bereits heute arbeiten zahlreiche Marktteilnehmer bereits proaktiv zusammen, um jene nötige Standardisierung voranzutreiben, welche es erlaubt, Lösungen in einem branchengesteuerten Ansatz zu skalieren. Die Studie zeigt weiterhin, dass bereits ein beträchtlicher Teil der Schweizer Konsument:innen Open Banking zwar ganz generell noch nicht kennt, sich aber interessiert, offen und sogar zahlungsbereit gegenüber Open Banking-fähingen Diensten zeigt, sofern diese erklärt werden. Aus diesem Grund wird erwartet, dass die Nachfrage nach Open Banking Diensten im Markt in jenem Masse steigen wird, in dem das Bewusstsein und das Verständnis seitens Konsument:innen für den alltäglichen Nutzen erkannt wird. Tatsächlich zeigten viele der Befragten die Bereitschaft eine neue Bankbeziehung einzugehen oder gar ihre Hauptbank zu wechseln, um von neuen Open Banking-fähigen Dienstleistungen profitieren zu können. Während die starke Nachfrage auf Unternehmen und Vermögen spezialisierte Dienstleistungen die derzeitige Entwicklung vorangetrieben hat, scheint damit eine Ausweitung auf den Privatkundenbereich unausweichlich.

Angesichts dieser Erkenntnisse dürfte Open Banking zu einem wichtigen Hebel werden, der es den Schweizer Finanzinstituten ermöglicht, ihre Marktpräsenz durch neue Kundschaft sowie durch neue Partnerschaften auszubauen und so durch die Anwendung innovativer Geschäftsmodelle neue Ertragsquellen zu erschliessen.

 

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Dr. Daniela Massaro, Country Manager Switzerland, Mastercard