Studie zur Finanzbildung: Taschengeld wird immer digitaler

7. November 2023 | Frankfurt a. M./Berlin | Von Juliane Schmitz-Engels

65 Prozent der 10- bis 18-Jährigen wollen bereits selbst online bezahlen

  • Im Durchschnitt erhalten die 10- bis 18-Jährigen im Monat 57,21 Euro Taschengeld
  • Ein Drittel bekommt das Taschengeld auf das eigene Konto überwiesen
  • 65 Prozent der Kinder und Jugendlichen wollen selbst digital bezahlen
  • Über die Hälfte der 10- bis 18-Jährigen finden Wissen zum Vermögensaufbau wichtig
  • Haushalten und Schulden vermeiden, finden 75 Prozent wichtig


Eine Kugel Eis, eine Zeitschrift oder einfach ein Spielzeug selbst bezahlen? Für viele Kinder ist Taschengeld ihre erste Gelderfahrung im Alltag. Eigene Entscheidungen zu treffen, stärkt die Finanzkompetenz. Mastercard hat gemeinsam mit dem Finanz-Startup Bling Eltern und Kinder im Alter von 10 bis 18 Jahren zum Taschengeld sowie ihrem Umgang mit Geld befragt. Die Ergebnisse der Familienumfrage offenbaren den starken Einfluss der Digitalisierung – auch auf das Taschengeld – und dass schon bei Kindern Interesse an Geldanlagen und Vorsorge vorhanden ist.

Digitalisierung des Kinderzimmers: Smartphone zieht ein 

Die heutigen Generationen Alpha (Geburtsjahre von 2010 bis 2025) und Generation Z (geboren 1996 bis 2009) sind digital-affin wie keine Generation vor ihnen. Das wundert kaum, denn heute hat fast die Hälfte der 10-Jährigen (48 Prozent) bereits ihr erstes eigenes Smartphone. Mit 14 Jahren sind es sogar 95 Prozent. Die ganze Welt auf einem kleinen Gerät: Kommunikation, Information, Shopping, Unterhaltung bis hin zum Banking.

 

Infografik: Smartphones erobern Kinderzimmer © Mastercard

Infografik: Smartphones erobern Kinderzimmer © Mastercard

Spätestens mit 16 Jahren verfügen 98 Prozent der Studienteilnehmer:innen über ein eigenes Smartphone. Wesentliche Treiber für diese Smartphonisierung sind die eigentlichen Finanziers der digitalen Alleskönner: Drei Viertel der Eltern denken, dass Kinder spätestens mit 12 Jahren ihr erstes Smartphone haben sollten.

Nur ein Drittel der Kinder erhält keine Vorgaben zum Verwenden des Taschengeldes

Im Durchschnitt erhalten die 10- bis 18-Jährigen im Monat 57,21 Euro Taschengeld. Erhalten 10-Jährige im Schnitt 23,46 Euro, sind es bei den 18-Jährigen im Schnitt 91,05 Euro. Bei der Mehrheit (52 Prozent) ist das Taschengeld für Hobbies und Freizeitaktivitäten vorgesehen – für Sport, Kino, Konzerte oder um mit Freunden auszugehen. Nur ein Drittel der Befragten erhält keine Vorgaben, wie sie ihr Taschengeld zu verwenden haben. Knapp fünf Prozent der Eltern scheinen das Thema Finanzen noch gelassener anzugehen: Ihre Kinder erhalten kein Taschengeld, weil sie alle Ausgaben und Wünsche bezahlen.

Jedes dritte Kind bekommt Taschengeld nur noch digital

Früher bar auf die Hand, und heute? Der Trend zu digitalen Zahlungen und Transfers macht vor dem Taschengeld nicht halt. 32 Prozent der 10- bis 18-Jährigen erhalten ihr Taschengeld auf elektronischem Wege auf ihr eigenes Konto, bei den über 16-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Taschengeldbeträge über 50 Euro überweisen rund die Hälfte der Eltern auf das Konto des Nachwuchses. Diese Entwicklung verdeutlicht die zunehmende Bedeutung von digitalem Geld und einem eigenen Konto für junge Menschen, auch in der ganz jungen Generation.

Infografik: Taschengeld wird digital © Mastercard

Infografik: Taschengeld wird digital © Mastercard

Großteil der Kinder und Jugendlichen wünscht sich digitale Bezahlmethoden

Für knapp zwei Drittel der 10- bis 18-Jährigen ist es zudem wichtig, selbstständig online bezahlen zu können. Eltern unterschätzen die Relevanz von digitalen Zahlungen für den Nachwuchs stark: Denn nur 36 Prozent von ihnen ist bewusst, dass ihr Kind zwischen zehn und 18 Jahren gerne selbst online zahlen möchte – eine Differenz von fast 30 Prozentpunkten. Zudem geben nur rund ein Viertel an, dass Kinder bis 13 Jahre allein oder gemeinsam mit ihren Eltern online ihr Taschengeld ausgeben sollten.

Infografik: Wunsch nach Unabhängigkeit beim digitalen Bezahlen © Mastercard

Infografik: Wunsch nach Unabhängigkeit beim digitalen Bezahlen © Mastercard

Familien: Randgruppe im Banking? 

Die Untersuchung zeigt, dass nicht nur Eltern, sondern auch der Nachwuchs bereits eigene Kontoaktivitäten hat und gern digital bezahlt. Zudem sparen 43 Prozent der Eltern zusätzlich zum Taschengeld für ihre Kinder. Dabei fühlt sich nur die Hälfte der Eltern (51 Prozent) bei ihrer Bank gut betreut und findet, dass sie auf ihre Bedürfnisse als Familie mit Kind eingeht. Dagegen wünschen sich 35 Prozent der befragten Eltern speziell auf sie zugeschnittene Finanzprodukte und eine passende Beratung für ihre Lebenssituation. Schließlich wird das Leben zum Beispiel durch Patchwork-Familien, gemeinsame Sparpläne mit den Großeltern, zunehmend digitale Prozesse oder auch Absicherung immer komplexer. Das fängt bereits mit kindgerechten Banking-Anwendungen an, die für Kinder und Jugendliche leicht zu bedienen und verständlich sind. 

Infografik: Familien als vernachlässigte Zielgruppe? © Mastercard

Infografik: Familien als vernachlässigte Zielgruppe? © Mastercard

Helfen können spezielle Banking-Apps mit edukativen Elementen, etwa in Kombination mit einer Prepaid-Karte oder einer Debit Mastercard, bei der die Ausgaben innerhalb des verfügbaren Rahmens direkt vom Konto abgebucht werden. Mit ihr können keine Schulden gemacht werden. So können Kinder und Jugendliche beispielsweise mit der Prepaid-Karte von Bling selbständig bezahlen – online genauso wie im Handel – auch auf Klassenfahrt oder im Urlaub. Über einen eigenen Kontozugang können die Eltern notfalls eingreifen oder auch besondere Anschaffungen ermöglichen. So erlernen Kinder und Jugendliche im abgesicherten Rahmen einen selbstständigen und zeitgemäßen Umgang mit ihrem Geld.

Jugend mit Weitsicht: Jede:r Zweite will mehr über Vorsorge und Geldanlage erfahren

Vom ersten Taschengeld bis zum ersten Gehalt ist es oft ein weiter Weg. Dennoch finden es 54 Prozent der befragten 10- bis 18-Jährigen wichtig, Kindern frühzeitig Wissen rund um den Vermögensaufbau – wie Anlagemöglichkeiten, Investieren, Sparen – beizubringen. Mädchen zeigen ein höheres Bewusstsein und Interesse: Das trifft zum Beispiel auf Steuern (61 Prozent versus 52 Prozent) sowie Altersvorsorge (48 Prozent gegenüber 42 Prozent) zu. Zudem wünschen sie (46 Prozent) sich häufiger als die Jungen (37 Prozent), dass junge Menschen frühzeitig die Kniffe um Vertragsverhandlungen erlernen – das ist sehr nützlich und nicht erst relevant beim ersten Gehaltsgespräch. 

Infografik: Geldanlage interessiert junge Menschen © Mastercard

Infografik: Geldanlage interessiert junge Menschen © Mastercard

Angesichts der aktuellen Tendenzen im Online-Handel scheinen auch die Fragestellungen rund um Schulden und Haushalten an Bedeutung zu gewinnen: Drei von vier der befragten Kinder und Jugendlichen signalisieren Interesse für diese Themen. Damit zeigen die nachwachsenden Generationen aber auch, dass sie sich für Finanzthemen interessieren und sie als notwendig für ihr Leben ansehen.

„Mit der zunehmenden Digitalisierung wird auch der Umgang mit Geld immer digitaler – und das schon in jungen Jahren. Unsere Umfrage zeigt: Kinder sind ihren Eltern voraus und wünschen sich mehr Selbstständigkeit beim Bezahlen, was Eltern oft unterschätzen. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass Familien heute ganz andere Anforderungen an das Banking haben als noch vor Jahren“, erläutert Dr. Peter Robejsek, Geschäftsführer von Mastercard Deutschland, die Studienergebnisse.

Nils Feigenwinter, der Mitgründer und CEO vom Family-Fintech Bling ergänzt: „Die Generationen Z und Alpha nutzen ihr Taschengeld vermehrt digital. Kinder und Jugendliche müssen dabei begleitet werden – unabhängig davon, ob mit einer familienfreundlichen Banking-App oder mit Finanzbildungsinhalten auf Social Media. Mit der Bling Taschengeld-Karte und App möchten wir Familien unterstützen und sie geldklug machen.“

5 Tipps für Eltern zum richtigen Umgang mit Taschengeld

Die zunehmende Digitalisierung erfordert, dass Eltern ihre Kinder in Finanz- und Medienkompetenz unterstützen und ihnen beibringen, wie sie mit Geld im digitalen Zeitalter umgehen:

Zuverlässig: Wie möchten Sie Ihr Gehalt bekommen? Zuverlässig und pünktlich, oder? Zahlen Sie das Taschengeld regelmäßig und pünktlich an einem vereinbarten Tag. Dies hilft Ihrem Kind, mit seinem Geld zu planen und es zu budgetieren. Damit Ihr Kind sich innerhalb seines finanziellen Rahmens bewegt, zahlen Sie ihm keinen Vorschuss. Das gilt im Übrigen auch für digitales Geld: Kinder sollten keine Schulden machen können und daher keinen Dispokredit haben.

Bedingungslos: Ermöglichen Sie Ihrem Kind, selbst zu entscheiden, wie es sein Taschengeld ausgeben möchte. Psychologen empfehlen zudem: Taschengeld sollte nicht als Belohnung oder Strafe für Verhalten oder Leistungen dienen. Das setzt falsche Anreize und Verhaltensmuster.

Fehler zulassen:  Auch wenn es manchmal schwer fällt, lernen wir aus Fehlern und deshalb sind bewusste Fehler wichtig. Taschengeld bietet nicht nur den ersten finanziellen Spielraum und Selbstbestimmtheit für den Nachwuchs. Es ermöglicht auch, kleine Fehler zu machen und daraus zu lernen. Hilfreich ist es, unterstützend zur Seite zu stehen und Kaufentscheidungen gemeinsam zu reflektieren. 

Ziele setzen: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich ein Sparziel zu setzen. Das kann zum Beispiel ein bestimmtes Spielzeug oder auch ein Kinoeintritt sein. Dieses Sparziel setzt einen Anreiz zum Sparen und hilft, neben der Vorfreude auf dem Weg dahin, finanzielle Disziplin zu entwickeln. Gerade beim Investieren kann der Zinseszinseffekt über einen längeren Zeitraum zur Vermögensmehrung interessant sein, auch mit ganz kleinen Beträgen.

Offen mit Geldthemen umgehen: Wohnen, Essen, Arbeiten und Urlaub sind oft so selbstverständlich. Dabei ist fast alles im Leben eng mit finanziellen Angelegenheiten verwoben. Wenn Sie einen offenen Dialog über Geld und Finanzen im Alltag pflegen, bildet sich eine ganzheitliche Finanzkompetenz. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Bedeutung des Sparens, der Investition und des Umgangs mit Geld im digitalen Zeitalter.

Weitere Infos zur Finanzbildung im ersten Teil der Studie sowie im Bling-Magazin.

Methodik
Für die Studie „Finanzbildung heute“ im Auftrag von Mastercard in Zusammenarbeit mit dem Family-Fintech Bling hat das Marktforschungsunternehmen INNOFACT eine Stichprobe von 1.037 Personen im Alter von zehn bis 18 Jahren sowie 1.039 Eltern (zwischen 25 und 69 Jahren) von 10- bis 18-jährigen Kindern befragt. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 28.04.–04.05.2023 durchgeführt.

Photo of Juliane Schmitz-Engels
Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland

Über Bling

Bling wurde im Juni 2021 in Berlin gegründet. Das Family-FinTech startete als Taschengeld-App, um die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Heute nutzen Zehntausende Familien die Bling-App. Seit Juni 2023 können Familien über Bling ihr Geld nachhaltig anlegen. Weitere Informationen unter www.bling.de

Über Mastercard, www.mastercard.com

Mastercard ist ein globales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr. Unser Ziel ist es, eine inklusive, digitale Wirtschaft voranzutreiben, von der alle profitieren und in der immer und überall sichere, einfache und smarte Zahlungen durchgeführt werden können. Mit sicheren Daten und Netzwerken, starken Partnerschaften und Leidenschaft helfen unsere innovativen Produkte und Lösungen Einzelpersonen, Finanzinstituten, Regierungen und Unternehmen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen – in mehr als 210 Ländern und Territorien.